Badheizkörper montieren: Was Heizungsbauer wirklich empfehlen
Ein erfahrener SHK-Meister erklärt die wichtigsten Punkte bei der Montage von Badheizkörpern – von der Vorbereitung bis zur Druckprüfung nach DIN 18380.
Die Realität auf der Baustelle
Nach über 20 Jahren im Heizungsbau sieht man vieles. Besonders bei Badheizkörpern wiederholen sich bestimmte Fehler immer wieder. Die häufigsten Probleme entstehen nicht bei der eigentlichen Montage, sondern bereits in der Planungsphase.
Der erste Fehler: Viele unterschätzen die Bedeutung der Anschlussmaße. Ein Badheizkörper mit Mittelanschluss (50 mm Achsabstand) passt nicht auf einen Seitenanschluss ohne aufwendige Rohrarbeiten. Vor dem Kauf sollte daher immer der vorhandene Anschluss vermessen werden.
Vorbereitung ist alles
Bevor überhaupt ein Werkzeug in die Hand genommen wird, steht die Systemprüfung an:
- Heizung abschalten – mindestens 2 Stunden vor Arbeitsbeginn
- Wasser ablassen – über den Ablasshahn am tiefsten Punkt
- Druck prüfen – Manometer sollte auf 0 bar stehen
- Anschlüsse dokumentieren – Fotos erleichtern die spätere Montage
Die Entlüftung der Anlage wird oft vergessen. Dabei ist sie entscheidend: Luftblasen im System verursachen Geräusche und reduzieren die Heizleistung um bis zu 15%.
Was die DIN 18380 vorschreibt
Die VOB/C ATV DIN 18380 regelt die technischen Vertragsbedingungen für Heizanlagen. Für Heimwerker besonders relevant: die Dichtheitsprüfung nach Punkt 3.4.
Der Prüfdruck muss dem Ansprechdruck des Sicherheitsventils entsprechen – in Wohngebäuden typischerweise 2,5 bis 3 bar. Die Prüfung kann mit Wasser, Druckluft oder Inertgas erfolgen.
„Die häufigste Ursache für undichte Anschlüsse ist nicht mangelndes Dichtmaterial, sondern überzogene Verschraubungen. Handfest plus eine Viertelumdrehung – mehr braucht es bei modernen Klemmverschraubungen nicht."
Der hydraulische Abgleich
Nach der Montage steht der hydraulische Abgleich an. Er stellt sicher, dass jeder Heizkörper die berechnete Wassermenge erhält. Ohne Abgleich kann es passieren, dass Heizkörper in der Nähe des Kessels zu heiß werden, während entfernte Räume kalt bleiben.
Seit dem GEG 2024 ist der hydraulische Abgleich bei Heizungsmodernisierungen verpflichtend. Das gilt auch beim Austausch einzelner Heizkörper, wenn sich dadurch die Heizlast ändert.
Typische Fehler und ihre Vermeidung
Fehler 1: Falsche Wandbefestigung
Ein vollgefüllter Badheizkörper wiegt schnell 30-40 kg. Normale Hohlraumdübel halten das nicht. Bei Trockenbauwänden müssen die Halterungen direkt in die Unterkonstruktion verschraubt werden.
Fehler 2: Beschädigte Fliesen
Beim Bohren in Fliesen entstehen Risse, wenn zu viel Druck oder die falsche Drehzahl verwendet wird. Lösung: Fliesenbohrer verwenden, Klebeband als Markierung, ohne Schlag bohren.
Fehler 3: Vernachlässigte Rohrleitungen
Ein neuer Heizkörper an alten, verkalkten Leitungen bringt nicht die erwartete Leistung. Bei dieser Gelegenheit sollten die Rohre gespült werden – das verlängert die Lebensdauer der gesamten Anlage.
Die Kostenfrage
Ein professioneller Austausch durch einen Heizungsbauer kostet zwischen 150 und 300 Euro pro Heizkörper, inklusive Anfahrt und Dichtheitsprüfung. Bei Eigenleistung fallen nur die Materialkosten an – typischerweise 20-50 Euro für Dichtungen, Hanf und Anschlussverschraubungen.
Die Frage, ob man selbst montiert oder einen Fachmann beauftragt, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Bei identischen Anschlussmaßen und bestehender Erfahrung: Eigenmontage möglich
- Bei Rohrverlegungen, Wanddurchbrüchen oder Systemumstellungen: Fachmann empfohlen
- Bei Gewährleistungsansprüchen gegenüber dem Hersteller: Dokumentierte Fachinstallation
Moderne Badheizkörper: Was sich geändert hat
Die aktuellen Modelle wie der Hera Badheizkörper in Schwarz sind für Niedertemperatursysteme optimiert. Sie arbeiten effizient bei Vorlauftemperaturen von 50-60°C – ideal für die Kombination mit Wärmepumpen.
Die Montage selbst hat sich vereinfacht: Moderne Schnellbefestigungssysteme ersetzen die früher üblichen aufwendigen Konsolen. Die Anschlüsse sind standardisiert, die Ventile voreingestellt.
Checkliste für die Montage
- Heizung abschalten, System drucklos machen
- Alten Heizkörper demontieren, Wasser auffangen
- Anschlüsse prüfen, bei Bedarf reinigen
- Neue Wandhalterungen montieren (Ausrichtung mit Wasserwaage)
- Heizkörper einhängen, Anschlüsse verschrauben
- System befüllen, entlüften, Druck aufbauen
- Dichtheitsprüfung durchführen (30 Minuten bei Betriebsdruck)
- Hydraulischen Abgleich am Thermostatventil vornehmen
Fazit
Der Austausch eines Badheizkörpers ist technisch machbar – vorausgesetzt, die Grundlagen stimmen. Wer die Anschlussmaße kennt, das System richtig vorbereitet und die Dichtheitsprüfung nicht überspringt, kann viel Geld sparen. Bei komplexeren Situationen lohnt sich der Fachmann – nicht zuletzt wegen der Gewährleistung und des hydraulischen Abgleichs nach GEG 2024.