Infrarotheizung im Bad: Sinnvolle Alternative oder teurer Trend?
Infrarot-Paneele versprechen schnelle Wärme und geringen Platzbedarf. Wir prüfen, ob sie im Bad wirklich eine Alternative zum klassischen Heizkörper sind.
Wie Infrarotheizung funktioniert
Anders als konventionelle Heizkörper erwärmen Infrarot-Paneele nicht die Luft, sondern direkt die Oberflächen: Wände, Boden, Menschen. Die Wärme wird als Strahlung abgegeben – ähnlich wie Sonnenwärme.
Vorteile im Bad
- Sofortige Wärme: Keine Aufheizzeit, sofort spürbar
- Platzsparend: Flache Paneele (2-3 cm) an Wand oder Decke
- Keine Luftzirkulation: Kein Staubaufwirbeln, gut für Allergiker
- Trockene Wände: Erwärmte Oberflächen verhindern Schimmel
- Einfache Installation: Nur Stromanschluss nötig
Nachteile und Grenzen
- Hohe Betriebskosten: Strom ist teurer als Gas/Fernwärme
- Keine Handtuchtrocknung: Paneele haben keine Aufhängemöglichkeit
- Sichtbarkeit nötig: Hindernisse blockieren die Strahlung
- Abhängig von Strompreis: Kann bei hohen Stromkosten teuer werden
Kostenvergleich
| Heizsystem | Anschaffung | Betrieb/Jahr (8m² Bad) |
|---|---|---|
| Klassischer Badheizkörper (wassergeführt) | 300-500 € | 40-80 € |
| Elektrischer Badheizkörper | 150-300 € | 80-150 € |
| Infrarot-Paneel | 200-400 € | 100-200 € |
Die höheren Betriebskosten machen Infrarot auf Dauer teurer – außer bei sehr seltener Nutzung.
Wann Infrarot im Bad sinnvoll ist
Szenario 1: Zusatzheizung
Als Ergänzung zur vorhandenen Heizung – für schnelle Extrawärme nach dem Duschen oder an kalten Tagen.
Szenario 2: Nachrüstung ohne Rohre
In Räumen ohne Heizungsanschluss ist Infrarot eine einfache Lösung.
Szenario 3: Gästebad mit seltener Nutzung
Bei wenigen Nutzungsstunden pro Jahr fallen die höheren Stromkosten kaum ins Gewicht.
Szenario 4: Schimmelprävention
An kritischen Wandstellen kann ein Infrarot-Paneel gezielt für trockene, warme Oberflächen sorgen.
Wann Infrarot nicht empfohlen ist
- Als alleinige Hauptheizung bei täglicher Nutzung
- Wenn Handtuchtrocknung wichtig ist
- Bei begrenztem Strombudget
- In schlecht gedämmten Räumen mit hoher Heizlast
Die Kombilösung
Der beste Kompromiss: Ein klassischer Badheizkörper für Grundwärme und Handtuchtrocknung, ergänzt durch ein kleines Infrarot-Paneel für schnelle Zusatzwärme.
Sicherheit im Feuchtraum
Für Bäder geeignete Infrarot-Paneele müssen:
- IP44-Schutz haben (spritzwassergeschützt)
- Außerhalb der Schutzzone 0-2 montiert werden
- Von einem Elektriker angeschlossen werden
Fazit
Infrarotheizung ist im Bad eine interessante Ergänzung, aber kein vollwertiger Ersatz für einen Badheizkörper. Die fehlende Handtuchtrocknung und die höheren Betriebskosten sprechen gegen den alleinigen Einsatz. Als Zusatzheizung oder in speziellen Situationen kann sie aber durchaus sinnvoll sein.